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10.02.21 –
Welle machen für die Schwarze Elster und ihre Nebenflüsse – Arbeitsbündnis geschlossen
Am 2. Februar 2021 haben Vertreter des Fördervereins ELBE-ELSTER-TOURS e.V. und die Kreisverbände von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN in den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster ein zivilgesellschaftlich-politisches Arbeitsbündnis zur Rettung und damit Renaturierung der Schwarzen Elster geschlossen.
„Der Schein trügt, wenn man heute auf die Schwarze Elster wie hier (Foto oben) in Bad Liebenwerda blickt“ – so Valentine Siemon, Vorstandsvorsitzende und Sprecherin des grünen Kreisverbandes in Elbe-Elster in ihrer Begrüßung an die über ein Dutzend Teilnehmenden der Videokonferenz. Die Schwarze Elster - unser Heimatfluss - wurde vor mehr als 150 Jahren zur Ableitung der Sümpfungswässer aus dem Kohlebergbau und damit zur schnellen Abführung des Wassers in die Elbe - kanalisiert. Mit der Begradigung verlor die Schwarze Elster nicht nur 2/3 ihrer ursprünglichen Länge, sondern durch die permanente industrielle Verschmutzung wurde auch das Sterben des Flusses eingeleitet. Heute gilt der Fluss als einer der naturfernsten und temporär belastesten Flüsse durch Eisenhydroxidschlamm in ganz Europa. Bilder wie die von massenhaft sterbenden Fischen, orange-rote Wassereinleitungen mit absolut niedrigen ph-Werten als Folge der Einleitung von Grundwasser aus den tieferen Grundwasserschichten der Kohlelagerschichten in der Lausitz, ausgetrocknete Flussabschnitte wie bei München (OT von Uebigau-Wahrenbrück) hätte sich wohl niemand vor 2018 vorstellen können (drittes Foto von oben). Bis dato ging es an der Schwarzen Elster vor allem um das Problem Hochwasser wie 2010 bei Neudeck (zweites Foto von oben). „Doch der Fluss kann auch anders“ – so Andreas Claus, Vorstandsvorsitzender von ELBE-ELSTER-TOURS e.V. - „was derzeit nach den Niederschlägen an Wasser in der Schwarzen Elster zu sehen ist, täuscht.“
Die aktuellen Herausforderungen werden heute vor allem durch die Folgen des ungebremsten Klimawandels deutlich, wenn immer mehr Menschen feststellen, dass ihre bisher vorhandenen Brunnen in den oberen Grundwasserleitern, die zu DDR-Zeiten für die Trinkwasserversorgung in den Dörfern und für die Entnahme von Wasser für die Bewässerung von Pflanzen und der Tränkung von Tieren dienten, trockenfallen und wenn Wälder, Wiesen und Felder verdorren, weil es an Wasser mangelt. „Das s.g. Mittelwasser wird in den letzten Jahren auf Grund des Niederschlagsmangels und der höheren Temperaturen nicht mehr erreicht“ so - Eckhard Lehmann, Fachmann in Sachen Hochwasserschutz, Renaturierung von Wasserläufen und Meliorationssystemen. In den letzten drei Jahren sind die Grundwasserstände und die Wasserspiegellagen in den Flüssen und Gräben so dramatisch zurück gegangen, dass in Südbrandenburg eine Versteppung der Landschaft wegen Wassermangel droht. Und genau hier geht es wieder um die Schwarze Elster. Sie war mit ihren unzähligen Flussarmen einst die Lebensader und so gleicht die aktuelle Herausforderung einem Spagat, wenn es darum geht, den Fluss und seine Umgebung einerseits so zu gestalten, dass Landschaft und Orte vor Hochwasser geschützt werden. Andererseits muss der Flusslauf für andauernde heiße, trockene Zeiten so umgestaltet werden, dass das Wasser mit Blick auf die sinkenden Grundwasserstände durch Renaturierung im Fluss mindestens auf Mittelwasserhöhe gehalten wird. Das ist Klimavorsorge pur zur Vorsorge für Niedrigwasserzeiten.
Einig sind sich die Teilnehmer der Videokonferenz, darin dass sofort gehandelt werden muss. Es muss 2021 losgehen. Was wir dafür brauchen, ist eine klare Positionierung durch das Land Brandenburg. „Die Schwarze Elster muss ein gemeinsames Strukturstärkungsprojekt von Berlin und Brandenburg werden – so Andreas Claus und Hartmut Siemon.
Zwei entsprechende Anträge haben beide bereits im Rahmen der öffentlichen Anträge zur Beteiligung am „Strategischen Gesamtrahmen Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg“ - nachzulesen u.a. auf der Webseite www.gruene-lausitz.org – im Januar 2021 gestellt.
Wie konkrete Lösungen aussehen können, zeigt ein Beispiel an der Kleinen Elster (Foto unten) - die gleichen oder ähnliche Methoden könnten an der Schwarzen Elster angewandt werden.
Weil es höchste Zeit zum Handeln ist, geht es den Akteuren als nächstes darum, ihre Kräfte zu bündeln und gezielt die politischen und sonstigen Entscheidungsträger für das Vorhaben zu gewinnen. Darüber hinaus wird auch die Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis Klare Spree vertieft.
Bad Liebenwerda, 10.02.2021
gez. Valentine Siemon
gez. Andreas Claus
gez. Eckhard Lehmann
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Begegnungszentrum „Kleeblatt“, Töpferstraße 32, Calau
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