Lausitzer Rundschau: "Die Natur hat keine Lobby"

05.09.14 –

Winfried Böhmer (Bündnis 90 / Die Grünen) tritt im Wahlkreis 39 an / Sein Ziel: regionale Themen aufgreifen und transportieren

Vetschau Am 14. September wählen die Brandenburger ihren neuen Landtag. Im Wahlkreis 39 treten fünf Kandidaten an. Die RUNDSCHAU stellt sie vor. Heute: der Vetschauer Grünen-Politiker und Umweltschützer Winfried Böhmer, einer der Väter des Vetschauer Weißstorchzentrums.

Er gehört zu den ganz Erfahrenen: Winfried Böhmer (Bündnis 90 / Die Grünen) ist mit seinen 71 Jahren einer der ältesten Kandidaten auf der Liste für die anstehenden Landtagswahlen. Seit den 1990er-Jahren sitzt der Vetschauer im Kreistag Oberspreewald-Lausitz und engagiert sich als Stadtverordneter für den Umweltschutz.

"Die Natur hat keine Lobby", begründet er seine Kandidatur. Doch im Gegensatz zu seinen Konkurrenten geht es ihm vordergründig nicht um den Einzug in den Potsdamer Landtag. "Ich möchte grüne Themen transportieren und regionale Themen aufgreifen", erklärt er und sieht seine Chancen realistisch.

Lässig gekleidet mit einem Hauch Sommerbräune sitzt Böhmer im von ihm einst mitbegründeten Weißstorch-Informationszentrum Vetschau und plaudert über jene Themen, die ihm am Herzen liegen. Natur- und Tierschutz – für ihn eine Lebensaufgabe. Besonders der Schutz von Adebaren: "Von allen Maßnahmen, die wir für Störche ergreifen, profitieren auch viele andere Vogelarten", erklärt der Ornithologe.

Seit Jahrzehnten weist er auf Stromleitungen als Gefahrenquelle für verschiedene Vogelarten hin, bringt sich für den Naturschutzbund (Nabu) Brandenburg in den Bundesarbeitsgruppen Weißstörche sowie Stromtod ein. Für Fachtagungen reist er quer durch Europa. Auch zu den Themen Verockerung und hydrologische Veränderungen durch den Braunkohletagebau ist er als leitendes Mitglied im Aktions-Bündnis "Klare Spree" gefragt.

Bereits 2009 habe er auf eine mögliche Ambrosia-Plage hingewiesen. "Dafür wurde ich ausgelacht", so Böhmer. Nun haben sich seine Befürchtungen bewahrheitet. Der Kreistag wird sich künftig mit der Problematik auseinandersetzen.

Für Umweltschutz und Politik muss die Freizeit zurückstehen: "Meinen Garten habe ich irgendwann aus Zeitgründen aufgegeben", räumt Böhmer ein. "Aber solange ich mich einbringen kann, möchte ich aktiv bleiben", blickt er in die Zukunft. Schon vor der Wende engagierte sich Winfried Böhmer in Umweltgruppen, ist Gründungsmitglied der Grünen im Land Brandenburg, die nach der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl 1990 mit den Bündnis 90 / Die Grünen fusionierte.

Aufgewachsen im Raum Zittau wäre Böhmer gerne Förster geworden. "Es gab aber Zerwürfnisse mit der SED", schildert er, weshalb es mit dem Traumberuf nicht geklappt hat. Er wird Elektrotechniker, bildet sich über Fernstudiengänge zum Diplom-Ingenieur fort. "Während des Studiums haben wir versucht, auf alternative Lösungen für Umweltprobleme aufmerksam zu machen. Wir fanden kein Gehör", erinnert sich der Grünen-Politiker. Heute kann er darüber schmunzeln.

Als 1963 das Kraftwerk Vetschau eröffnet, zieht Böhmer für eine neue Arbeitsstelle aus der Oberlausitz in den Spreewald. "Anfangs war es ungewohnt, viele Kiefern und viel Sand, mir haben die Berge gefehlt", erinnert sich der gebürtige Hörnitzer an die ersten Jahre in Vetschau.

Heute setzt er sich in der Region gegen Massentierhaltung, für einen Ausstieg aus dem Braunkohletagebau bis 2030 und einen zügigen, durchdachten Strukturwandel ein. Als ehemaliger Kraftwerks-Mitarbeiter hat er dabei stets beide Perspektiven im Blick: sowohl die der Umweltschützer als auch die der Wirtschaft.

 

Mehr zur Landtagswahl 2014 finden Sie im Internetauftritt der LAUSITZER RUNDSCHAU unter:

www.lr-online.de/wahl2014

Zum Thema:
Name: Böhmer Vorname: Winfried Alter: 71 Wohnort: Vetschau (Spreewald) Familienstand: geschieden, zwei Kinder, vier Enkel Ausbildung/Beruf: Dipl.-Ingenieur Elektrotechnik, Rentner Ehrenämter: unter anderem Mitglied im Kreistag Oberspreewald-Lausitz, Stadtverordneter, Leitungsmitglied im Bündnis "Klare Spree" und für den Nabu Brandenburg in den Bundesarbeitsgruppen Weißstorchschutz und Stromtod, Mitglied im Tourismusverein Raddusch Hobbys: Erholung in der Natur, Radtouren und Wandern, Enkelkinder

 

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Oberspreewald-Lausitz

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